Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Ripple to go Hochdeutsch

(13.11.2018)
 

So, die Kirmes ist jetzt so langsam auch sicher überall wieder vorbei. Kirmes! Irgendwie ein schönes fränkisches Wort und ein herrliches Fest! Früher mehr als heute. Kirmes war früher eines der wenigen Wochenenden im ganzen Jahr, an dem die Leute zum Essen in die Wirtschaft sind. Heute leisten es sich viele fast jeden Sonntag. Oder sie holen sich irgendwo in einer Pizzeria oder bei einer Döner-Bude etwas zum Mitnehmen. Stell dich einmal an einem Sonntagabend um sechs Uhr mit deinem Auto in die Nähe einer Pizzeria und beobachte, was da abgeht. Ständig kommen Leute, parken, gehen hinein und kommen mit ganzen Stapeln an viereckigen Kartons wieder heraus. Zum Teil sind es die reinsten Jonglierkünstler, die die Kartonstapel in einer artistischen Meisterleistung von der Pizzeria zu ihrem Auto transportieren. Und dann geht es heim und wird gespeist. Dönerbude, McDonald‘s, Pizzerien, Subway und wie sie alle heißen. Überall jedes Wochenende dasselbe Schauspiel. Schlecht ist die Idee nicht, weil man daheim in seiner gewohnten Umgebung isst, kann man sich ganz anders verhalten als in einer Wirtschaft. Man muss sich nicht zurechtmachen, kann rülpsen, rumplärren wie man will und wenn man es von der Frau aus darf, sogar eine rauchen. Und das Bier zur Pizza ist auch deutlich billiger als in der Kneipe. Nur die Essensauswahl passt mir nicht so richtig. Und da ist mir neulich eine Geschäftsidee gekommen, die garantiert funktionieren würde und auf die sogar ältere Leute wie der Gotthold und ich anspringen würden. „Ripple to go“! Das wär‘s! Nichts mit Pizza, Döner, Hamburger und diesem neumodischen Zeugs. Stellt euch einmal vor, eine Wirtschaft würde Rippchen mit Kraut, Kloßbrocken mit Eiern, Bohnengemüse mit Klößen oder Mehlklöße mit Gurkensalat anbieten und ins Haus liefern. Das würde rennen! Hundertprozentig! Bei einem größeren Fest wäre auch noch ein kleines Fässchen Kreuzbergbier dabei und der Genuss wäre komplett. Will es jemand machen? Ich würde mich freuen. Und die Jugend wäre auch begeistert. Jetzt fällt mir ein, dass es Essensanlieferungen mit dem Auto für ältere Leute ja schon gibt. Mir fällt bloß gerade nicht ein, wie man dazu sagt. Egal, stelle ich zum Schluss noch eine Scherzfrage, vielleicht fällt es mir danach ja ein. Wie sagen Katzen zu Mäusen auf Rollschuhen? „Essen auf Rädern!“ Ja, genau, so heißt es. Also, wenn sich der Erste ein „Ripple to go“ bestellt, nehmt eines mehr und ruft mich an. Ich komme. Servus, der Eustach.

 

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