Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Biber und Schnaken Hochdeutsch

(12.12.2017)
 

Landauf, landab häufen sich die Probleme und Beschwerden über den Biber, der bei uns wieder heimisch gemacht worden ist. Ihr habt sicher schon darüber gelesen. Der Biber fällt massenweise Bäume an seinem Fluss, baut damit seine Biberburg und staut das Wasser auf. Abgesehen von den gefällten Bäumen, läuft das Wasser in die Felder und macht sie so feucht, dass die Bauern mit ihren schweren Maschinen nicht mehr darauf können und sich beschweren. Ja, ja, nicht einfach zu sagen, ob es jetzt gut und wichtig ist, dass der Biber wieder da ist oder nicht. Viele Leute würden auch ohne Biber sicher gut weiterleben können. Es ist sowieso ungerecht, wie unterschiedlich der Mensch mit den verschiedenen Tieren umgeht. Wirbeltiere haben zum Beispiel einen ganz anderen Status als Insekten. Beispiel Biber: jemand schlägt vor, dass er, der Biber, wieder heimisch gemacht werden muss, weil er vom Aussterben bedroht ist. Mit einem Riesenaufwand und viel Geld wird das Projekt gestartet und es geht aufwärts mit dem possierlichen Tierchen. Und stellt euch im Vergleich einmal vor, dass es keine Schnaken mehr geben würde, die uns im Sommer Tag und Nacht plagen. Die ganze Welt würde aufatmen und jubeln: "Hurra! Endlich haben wir Ruhe vor diesen Schnaken!“ Und dann käme ein Naturschützer auf die Idee, die Schnake wieder heimisch zu machen. Eine Abordnung fährt nach Schnackenwerth (da gibt es wahrscheinlich jede Menge zu kaufen) und holt zwei, drei Körbe der Plagegeister. Auf dem Dorfplatz versammelt sich die Ortsbevölkerung, die Musik spielt, Presse, Funk, Fernsehen, Landrat, Doro Bär, alles da. Dann werden die Deckel von den Körben genommen, die neuen Schnaken schwärmen aus und sind wieder heimisch. Proteste aller Orten! Oder doch nicht? Stichwort Glyphosat. Wie schnell sich doch die Meinung über ein Thema ändern kann! Höchstwahrscheinlich wegen Glyphosat und Konsorten gibt es immer weniger Insekten und das kann sich zu einem Riesenproblem ausweiten. Es gibt immer weniger Bienen und die Vögel haben mit der Zeit auch nichts mehr zu fressen. Die Katzen dann auch nicht und dann die Hunde. Hat neulich erst einer im Fernsehen gesagt, dass er sich freuen würde, wenn er seine Windschutzscheibe vom Auto wieder von Insekten sauber machen könnte. Dann wäre die folgende Frage auch wieder zu beantworten: Woran erkennt man einen freundlichen Motorradfahrer? An den Fliegen zwischen seinen Zähnen. Servus, der Eustach.

 

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