Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Faschingsweise

(17.02.2015)
 

So, Faschingsdienstag. Bald haben wir es wieder. Während der Fasching für Frühaufsteher immerhin noch 18 Stunden dauert, ist er für die, die gestern Abend noch auf einem Rosenmontags-Tanz waren und lange geschlafen haben, in 12 Stunden schon vorbei. Eigentlich müssten wie die berühmten Wirtschaftsweisen ("Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland") so genannte "Faschingsweise" berufen werden ("Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtfastnachtlichen Entwicklung in Franken"). Die müssten dann jeweils nach dem Fasching Bilanz ziehen und uns Narren erklären, wie es um den Fasching steht. Ich versuche es einmal. Tatsache ist: es gibt fast kein Dorf - und wenn es bloß 100 Einwohner hat - das mittlerweile nicht einen Kappenabend, eine Büttensitzung oder gar eine Prunksitzung hat. Die Hochburgen bekommen damit langsam Probleme, ihre Sitzungen voll zu bekommen und die Karten los zu werden. Das heißt aber keinesfalls, dass das Faschingsfeiern nachlässt. Ganz im Gegenteil. Der Fasching boomt! Wundert mich nicht, weil ich schon immer sage: alles was mit Essen und Trinken (oder besser "Fressen und Saufen?") zu tun hat, funktioniert. Fasching, Kirmes, Beachparty, Marktplatzsommer, Oktoberfeste - egal wo. Wenn es mit Saufen zu tun hat, ist jede Tradition mit jungen Leuten problemlos aufrechtzuerhalten. Aber wehe, sie sollen wieder einmal in die Kirche. Da sieht man sie nicht! Doch halt: Vesperkirche in Schweinfurt, habt Ihr's gelesen? Ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen für 1,50 €, in der Kirche! Ergebnis: 10.000 Gäste in 22 Tagen. 450 jeden Tag. Bei uns gibt es mittlerweile Kirchen, die brauchen für so viele Leute locker zehn Sonntage. Ja, ja. Auch die Kirche muss eben neue Wege gehen, um ihre Schäflein (oder sollte ich besser "Hammel" sagen?) anzulocken. Aber gut. Jetzt beginnt die Fastenzeit und alles geht etwas ruhiger zu. Wirklich? Morgen früh, 10 Uhr. Politischer Aschermittwoch der CSU in Passau. Essen satt, Bier in Maßen, Leute in Massen. Ich sag's ja: alles was mit Essen und Trinken zu tun hat, funktioniert. Deshalb staune ich immer wieder, warum die Kirche oben auf dem Kreuzberg fast immer voll ist. Obwohl es in ihr ja nichts zu Essen und zu Trinken gibt …………… HELAU, der Eustach.

 

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