Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Hipp hipp hurra Hochdeutsch

(10.07.2018)
 

Jetzt biegt die Fußball-WM in Russland so langsam aber sicher auf ihre Zielgerade ein. Wir Deutschen sind ja schon lange raus, aber man schaut halt doch noch zu. Und wundert sich über so manches, was man da sieht und hört. Die modernen Ausdrücke! „Ballbesitzfußball“, „Arbeiten gegen den Ball“, „Forechecking“, „Pressing“ und weiß der Teufel was noch alles. „Forechecking, auf Deutsch „Angriffsverteidigung“, das haben wir damals auch schon gemacht. Nur haben wir anders dazu gesagt. „Hobb, drauf jetzt!“ hat der Trainer hineingeschrien und dann sind wir drauf gegangen. Und haben „Forechecking“ gemacht, ohne dass wir es gemerkt haben. „Pressing“ gab es bei uns erst nach dem Spiel. Im Sportheim oder in der Wirtschaft. Fünf Bier in einer Stunde. Da hast du ganz schön pressen müssen! „Ballbesitzfußball“ hatten wir damals auch schon und zwar schon als Kinder. In der „Schüler“ oder der „Jugend, wie F-, E-, D-, C-, B- und A-Jugend früher geheißen haben. In der Schülermannschaft: elf Mann und alles von der ersten Minute drauf auf den Ball. Ballbesitzfußball halt. Ja, ja, alles wird heute halt anders genannt, meint am Ende aber dasselbe wie früher. Was mir beim Fußball auch noch auffällt, ist der geänderte Sportgruß. Den gibt es heute schon vor dem Spiel, wenn die voll tätowierten Mannschaften aneinander vorbeilaufen und sich abklatschen. Bei uns war der Sportgruß noch nach dem Spiel und das hat nicht selten Größe verlangt. Vor allem, wenn es rund gegangen war und du 0:6 verloren hattest. Beide Mannschaften haben sich nach dem Spiel am Mittelkreis versammelt und der Schiedsrichter hat feierlich das Ergebnis verkündet. Rein theoretisch und in Schriftdeutsch wie folgt: Das Spiel Großeibstadt gegen Hollstadt endete 6:0 für Hollstadt. Auf die Sportkameradschaft ein dreifach kräftiges: Hipp hipp – Hurra! Hipp hipp – Hurra! Hipp hipp – Hurra!!!“ Theoretisch. Die Schiedsrichter waren aber oft nicht die größten Redner, auch müde vom Pfeifen und haben deswegen heruntergeleitet: „Gröösenesucht geeche Hollschdt: 6:0 für Hollschdt. Off die Sportkameradschaft a dreifoch kräftichs „Wipp – Ja!“ „Wipp – Ja!“ „Wipp – Ja!!!“ Viele der alten Fußballer und Zuschauer haben das hundertmal gehört, wissen aber bis heute nicht, was „Wipp! – Ja!“ bedeutet hat. Wenn ich ehrlich bin: ich auch nicht. Wie der Sportgruß richtig ging, musste ich auch erst nachlesen ……. Servus, der Eustach.

 

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