Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Rentner über Rentner Hochdeutsch

(24.10.2017)
 

Fachleute sagen, dass es nie mehr eine so große und wohlhabende Rentnergeneration wie derzeit geben wird. Muss so sein. Starke Jahrgänge, die ihr ganzes Leben lang fleißig gearbeitet haben und deswegen eine gute Rente haben, gehen jetzt Jahr für Jahr in ihren wohlverdienten Ruhestand und genießen das Leben. Busunternehmer machen mit Seniorenausflügen das Geschäft ihres Lebens, bekommen aber langsam Probleme, genügend Fahrer zu haben. Die Alten gehen in Rente …… Haben wir es schon wieder. Eigentlich müsste jeder Rentner ja ein hochzufriedener Mensch sein. Das, auf was man immer hingearbeitet hat, ist jetzt endlich da. Man muss früh nicht mehr raus, der ganze Druck ist weg und ein wohlverdienter Ruhestand liegt vor einem. Ist es so? Sind alle Rentner (und Rentnerinnen) wirklich glücklich und zufrieden? Eben nicht! Man hat immer das Gefühl, dass es die ersten paar Wochen noch geht (das ist wie ein längerer Urlaub), dann aber ein bestimmter Gewöhnungseffekt eintritt und es mit der Zufriedenheit schnell vorbei ist. „Und, Erwin, alles klar?!“ „Na ja, es geht. Aber so schlecht war das Arbeiten auch nicht.“ Komisch, oder? Aber man weiß ja nicht, wie es einem jeden von uns einmal ergehen wird. Wichtig ist, dass man sich auf seinen Ruhestand ausreichend gut und rechtzeitig vorbereitet. Leichter gesagt als getan. Nehm‘ zum Beispiel einen schon etwas älteren Fußballtrainer wie Carlo Andreotti, der von einem Tag auf den anderen vor die Tür gesetzt wird. Da kannst du dich gar nicht darauf vorbereiten. Andere müssen darauf gefasst sein, von einem Tag auf den anderen wieder zur Arbeit zu müssen. Jupp Heynckes zum Beispiel. 72 Jahre alt, damit unglaubliche 14 Jahre älter als der Carlo Ancelotti (wenn man Bilder von den beiden sieht, denkt man, es sei umgekehrt!) ist von den Bayern angerufen worden und musste von heute auf morgen wieder zum Schaffen! Obwohl: bei Fußballtrainern und dem vielen Geld, das da im Spiel ist, müssen sämtliche Vergleiche zu normalen Leuten wie uns zwangsläufig hinken. Ja, die Rentner. In jedem Land sind sie anders. Was macht der englische Rentner früh um 8 Uhr? Trinkt ein Glas Scotch und geht zum Golfspielen. Was macht der französische Rentner früh um 8 Uhr? Trinkt seinen Kaffee und geht dann zu seiner Freundin. Und was macht ein deutscher Rentner früh um 8 Uhr? Frühstück, liest Zeitung, nimmt seine Herztropfen und geht zum Schwarzarbeiten, um seine Rente aufzubessern. Servus, der Eustach.

 

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